Das Soja und der Regenwald

Soja wird weltweit – vor allem aber in großen Teilen Südamerikas – auf riesigen Anbauflächen angebaut. Zusammengezählt haben diese Flächen eine Größe von über einer Million km².

Von dem angebauten Soja werden aber ca. 80% nicht direkt vom Menschen verbraucht, sondern dienen als Futter für Nutztiere. Lediglich 6% (2014) des Sojas wird in Form von Sojaprodukten vom Menschen konsumiert, der restliche Anteil für andere Zweige der Industrie verwendet.

Der Soja-Verbrauch lag im Jahr 2013 für alle EU-Länder zusammen bei 31 Millionen Tonnen. Das sind durchschnittlich ca. 60 kg Soja pro Kopf pro Jahr. Nun stellt sich hier aber die Frage: Wer isst denn schon so viel Soja oder daraus gewonnene Produkte? Wahrscheinlich nur ein sehr geringer Teil. Der Rest wird nämlich für die Fütterung von Nutztieren für die Fleisch-, Milch-, Käse- und Eierproduktion genutzt und somit nur indirekt vom Menschen verbraucht.

Von den 31 Millionen Tonnen Soja, die 2013 in den EU-Ländern insgesamt verbraucht wurden, stammten nur 1,1 Tonnen aus Europa. Der Großteil wurde also importiert und dafür wurde und wird noch immer so viel Anbaufläche – unter anderem Regenwaldgebiete in Brasilien – zerstört.

Es stimmt also prinzipiell schon, dass der Sojaanbau den Regenwald zerstört, aber das ist nicht auf den Konsum von Tofu oder Sojadrinks zurückzuführen. Sondern hängt eher damit zusammen, dass sehr viele Menschen Fleisch und andere tierische Produkte essen.

Außerdem ist den österreichischen, deutschen und schweizer Produzenten von Sojaprodukten wichtig, dass „ihr“ Soja regional angebaut wird. Die meisten dieser Produzenten garantieren, dass das verwendete Soja entweder ausschließlich oder zu 90% aus Europa stammt.

Wenn wir also Soja und Sojaprodukte kaufen, dann wissen wir, woher das Soja kommt bzw. könnten, sofern es nicht auf der Verpackung angegeben ist, nachfragen. Beim Verzehr von Fleisch bleibt es jedoch meist im Dunklen, womit die Tiere gefüttert wurden.

Am schonendsten ist es also österreichische (bzw. je nach Land regional angebaute) Sojabohnen zu kaufen und daraus Drinks oder andere Sojaprodukte selber herzustellen.

Und wenn ihr noch erfahren wollt, was es mit gentechnisch verändertem Soja auf sich hat, dann haben wir HIER einen weiteren Beitrag für euch >>

 

Quelle

Rittenau, N. (2019): Vegan-Klischee ade! Wissenschaftliche Antworten auf kritische Fragen zu veganer Ernährung. Mainz: Ventil Verlag UG & Co. KG, S. 359-360